Bernhard Kuhnt

BernhardtKunth* 24.02.1876 in Leipzig

† 28.01.1946 in Westensee bei Kiel

Beruf: Maschinenschlosser

1906–11 Geschäftsführer des Deutschen Metallarbeiterverbands in Berlin

1911–14 hauptamtlicher Parteisekretär des SPD-Agitationsbezirks Chemnitz.

1917 trat er als Marinesoldat zur USPD über.

 

Beim Matrosenaufstand in Wilhelmshaven am 06.11.1918 – der die November-Revolution in Deutschland einleitete – hatte er eine führende Rolle. Er wurde zunächst Vorsitzender des 21er Ausschusses des Arbeits- und Soldatenrats, dann Präsident des Freistaats Oldenburg. Dem kommunistischen Putschversuch Ende Januar 1919 trat er nicht entschlossen gegenüber und verlor daraufhin sein Amt.

Er kam wieder nach Chemnitz und wurde 1920 hier Mitglied des Reichstags. Nachdem sich die Mehrheit der USPD 1922 der Kommunistischen Internationale angeschlossen hatte, kehrte er mit dem Rest der USPD zur SPD zurück.

1923/24 war er Amtshauptmann in Flöha. Ab 1924 wurde er wieder Reichstagsabgeordneter der SPD, bis 1933.

1927-1933 war er Vorsitzender des Unterbezirks Chemnitz. Er gehörte 1930/31 in der Reichstagsfraktion zu einer linken Gruppe um Max Seydewitz, die wiederholt gegen die Fraktionsmehrheit stimmte. Er wurde aber nicht – wie die meisten dieser Gruppe – aus der SPD ausgeschlossen und trat auch seinerseits nicht zu der 1931 gegründeten SAP (zu der auch Willy Brandt gehörte) über.

Am 9.März 1933 – vier Tage nach der Reichstagswahl – wurde er verhaftet und in einem Karren durch die Stadt gefahren (im Bild) und gezwungen, mit anderen sozialdemokratischen und kommunistischen Kommunalpolitikern linke Wahlplakate und Parolen von Wänden abzuwaschen. Sein erneut gewonnenes Reichstagsmandat konnte er nicht antreten.

Im Mai kam er in das KZ Sachsenburg. Im Juli 1934 wurde er entlassen und zog zunächst nach Berlin, wo er als Hausmeister arbeitete. Vermutlich 1938 zog er nach Kiel (bzw. Westensee). Er starb 1946 in der Nähe von Kiel.

An den Chemnitzer Reichstagsabgeordneten, erinnert in Chemnitz eine Straße: Der Bernhard-Kuhnt-Weg in Adelsberg. [Dieter Häcker]

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