antragstellende Fraktionen:
FG BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CDU-Ratsfraktion, FG DIE LINKE/Die PARTEI, SPD-Fraktion
Beschlussvorschlag und Beschluss mit Änderungen der FDP-Fraktion (kursiv):
1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, sich im Einvernehmen mit der TU Chemnitz um die Etablie-
rung des Studienganges Lehramt an Oberschulen in Chemnitz einzusetzen, um hierdurch u.a. die
Lehrerbedarfe in Chemnitz und Südwestsachsen standortnah erfüllen zu können.
Begleitend ist dabei, dem Beispiel des Modellstudiengang Humanmedizin MEDiC in Chemnitz folgend, durch die
Stadtverwaltung im Benehmen mit dem Freistaat Sachsen zu prüfen, ob und wie kurzfristig ein kooperatives Modellprojekt in Chemnitz etabliert werden kann. Weiterhin soll sich für einen Pilotstudiengang mit einem dualen Lehramtsstudium
„Lehramt an Oberschulen“ eingesetzt werden, um auch Interessierten mit Fachhochschulreife bzw. mit abgeschlossener Berufsausbildung einen Zugang zum Lehrerdienst zu ermöglich.
2. Im Rahmen einer Informationsvorlage an den Stadtrat bis 06/2023 soll dargestellt werden, welche
Kapazitäten für den Studiengang in Chemnitz sinnvoll sind, welche Ressourcen dafür notwendig wer-
den und wie sich die Qualifikation/Weiterbildung von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern für
den Raum Südwestsachsen integrieren lässt. In der Informationsvorlage soll berichtet werden, wie die aktuelle
Sachlage und Planung im Kultus- und Finanzministerium ist, um einen solchen Studiengang einzurichten. Hierbei ist aufzuzeigen welche Aufgaben und Kompetenzen in der Hand des Freistaates liegen und welche in kommunaler Hand.
3.In Zusammenarbeit mit der CWE soll eine Kampagne vorbereitet werden, um potenzielle Interes-
sentinnen und Interessenten für ein Lehramtsstudium in Chemnitz anzuwerben.
4. Die berufliche Qualifikation von Lehrerinnen und Lehrer aus europäischen und nicht-europäischen
Staaten soll bis zur Erteilung der Lehrbefähigung aktiv durch die Ausländerbehörde unterstützt und
begleitet werden.
Begründung:
In der Region Südwestsachsen ist die Lehrkräftesituation enorm angespannt. Es gelingt nur unzureichend, Altersabgänge auszugleichen und offene Stellen zu besetzen, insbesondere an Oberschulen.
Für insgesamt 266 geplante Einstellungen über alle Schularten in Südwestsachsen (Chemnitz, Erzgebirgskreis und Mittelsachsen) gab es nur 115 Bewerberinnen und Bewerber mit grundständiger Lehramtsausbildung. Unter Einrechnung der Seiteneinsteiger:innen konnten letztlich 159 Personen eingestellt werden. Auch im Raum Zwickau (Zwickau und Vogtlandkreis) sahen die Zahlen nicht besser aus:
Es gab 93 Bewerbungen auf 186 Stellen, letztlich wurden 117 Personen vertraglich gebunden werden.
Schon im Februar 2022 konnten im Raum Chemnitz für 176 zu besetzende Stellen nur 151 passende Bewerberinnen und Bewerber gefunden werden, an Oberschulen konnten nur 30 der 37 geplanten Einstellungen realisiert werden. Im Raum Zwickau wurden von 112 geplanten Einstellungen nur 92 realisiert, an Oberschulen blieb fast die Hälfte der geplanten Stellen unbesetzt (geplant: 28 Einstellungen, realisiert: 16).
Die Etablierung des Studiengangs Grundschullehramt hat gezeigt, dass es großes Interesse am Studium in Chemnitz gibt. Junge Menschen zum Studium nach Chemnitz zu holen birgt die Chance, dass sie in der Region bleiben oder in die Region kommen und hier dauerhaft sesshaft werden. Um dem Fachkräftebedarf im Bereich Bildung nachzukommen, sind neue Wege notwendig. Deshalb muss die Lehramtsausbildung an der TU Chemnitz, neben dem avisierten Modellstudiengang „Primarstufe plus“,
ausgebaut werden.
Abstimmung im Stadtrat: mit Änderungen mehrheitlich bestätigt