Betreuung unserer Kinder darf nicht zu Lasten der ErzieherInnen gehen

KitaUmfrage2018_NEU (002)ASF Chemnitz für mehr Qualität in Kitas

Die Chemnitzer Stadtratsfraktionen von SPD, Linke und Grünen wollen im nächsten Doppelhaushalt Mittel zur Gebührenfreiheit und Verbesserung der Qualität in den Kindertageseinrichtungen bereitstellen. Dazu erklärt die ASF Chemnitz:
„Wir freuen uns über die Bereitstellung der Mittel, wünschen uns aber noch mehr Investitionen in die Verbesserung der Qualität statt in die Gebührenfreiheit. Mehr Erzieherinnen und Erzieher, mehr Vor- und Nachbereitungszeiten, kleinere Kindergruppen, eine deutliche Verbesserung des Personalschlüssels im Hort – wir sehen viele Stellschrauben, an denen man drehen kann, um Kitas qualitativ zu verbessern“, so die Vorsitzende der ASF Chemnitz, Julia Bombien.
Sie ergänzt: „Die SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag hat in den letzten Jahren bereits qualitative Verbesserungen erreicht. So wurde auf ihre Initiative hin der Betreuungsschüssel schrittweise abgesenkt. Auch wurden Vor- und Nachbereitungszeiten für Erzieherinnen und Erzieher eingeführt. Jedoch kommen diese Änderungen im Alltag der Kindergärten nicht spürbar an. Daher sehen wir weiteren Handlungsbedarf, der jenseits der pauschalen Gebührenfreiheit liegt. Zumal dies unserer Meinung nach vor allem Eltern mit mittleren und höheren Einkommen entlastet. Setzte man allerdings die Einkommensgrenze für eine Gebührenfreiheit nach oben, entlaste das Eltern mit geringerem Einkommen und Familien. Ein anderes zu diskutierendes Modell wäre die Gebührenfreiheit für Alleinerziehende und Familien mit Kindern, die eine Behinderung haben“, schlägt Julia Bombien vor. „Es entspricht dem Solidaritätsprinzip, dass starke Schultern mehr tragen.“
Neben der Diskussion um Gebührenfreiheit verlieren wir allzu oft die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher aus den Augen“, so die stellvertretende ASF-Vorsitzende Nora Zill. Sie fährt fort: „Jede Mutter kennt die Probleme in den Kindertageseinrichtungen, wenn durch Urlaub und Krankheit Personal fehlt, Gruppen zusammengelegt werden, geplante Aktivitäten ausfallen. Bildungspläne und -geschichten werden durch die Fachkräfte in deren Freizeit geschrieben, weil im Berufsalltag die Zeit und die Ruhe fehlen. Es ist ein sehr schöner und erfüllender Beruf, jedoch sind in den letzten Jahren die Anforderungen und Belastungen gewachsen, ohne dabei die Erzieherinnen und Erzieher in ihrer eigentlichen Tätigkeit zu entlasten. Die Betreuung unserer Kinder darf nicht zu Lasten der Fachkräfte gehen.
Darüber hinaus begrüßt die ASF Chemnitz die geplanten Mittel zur Etablierung zwei weiterer Familienzentren in Chemnitz sowie die Unterstützung für Kitas mit besonderen Bedarfen. Insbesondere die Familienzentren sind ein Chemnitzer Modellprojekt, welches die Erzieherinnen und Erzieher bei der Familien- und Bildungsarbeit unterstützt. „Neben der Förderung von spezifischen Angeboten müssen wir aber deutlich die Arbeitsbedingungen des Erzieherberufes verbessern“, so Nora Zill.
Vorstandskollegin Anja Poller abschließend: „Gemeinsam mit den Kita-Trägern gilt es zudem, den Erzieherberuf attraktiv zu gestalten, um in Zukunft mehr junge Menschen von diesem schönen Beruf zu begeistern. Wir begrüßen daher auch die Initiative von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, die Schulgebühren für die Erzieherausbildung abzuschaffen“.
Hintergrund:
Gestern wurde bekannt, dass die Fraktionen von SPD, Linke und Grüne ein Kita-Paket mit vier Punkten, darunter das kostenfreie Vorschuljahr sowie die zwei weiteren Familienzentren, beschlossen haben

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