Nach einer Anfrage der SPD-Stadtratsfraktion ist die Sorge groß, dass der seit Oktober geltende Sonderfahrplan in den Abendstunden sich Normalität einschleicht.
Seit nunmehr einem viertel Jahr gilt im Chemnitzer Nahverkehr ein vom Normaltakt abweichender Sonderfahrplan, der den Fahrplan in den Abendstunden auf halbstündige Abfahrten ausgedünnt hat. Mit dieser Maßnahme sollten personell bedingte Ausfälle vermieden werden.
In Sorge um eine schleichende Entwöhnung vom Normaltakt, wie ihn der Stadtrat im Nahverkehrsplan beschlossen und er dann auch von der CVAG eingeführt wurde, betont Stadträtin Wilma Meyer:
„Natürlich war mit der Maßnahme die Hoffnung auf die schnelle Rückkehr auf den kürzeren Takt am Abend verbunden. Nach einem viertel Jahr und der Aussicht, dass vorerst keine Rückkehr absehbar ist, sehen wir die Gefahr, dass eine langsame Entwöhnung vom erst 2016 eingeführten Fahrplan einsetzt.
Wir hoffen, dass dieser Entwöhnungseffekt nicht bewusst kalkuliert ist. Verwundert sind wir jedoch schon, dass dieser Zustand von vielen politischen Akteuren so hingenommen wird. Schließlich gibt es einen gültigen Dienstleistungsauftrag.“
Eine entsprechend verlässliche Leistung der CVAG ist auch deshalb wichtig, weil die rege Nutzung des 9-Euro-Tickets im vergangenen Jahr zeigte, dass auch die Chemnitzerinnen und Chemnitzerinnen und Chemnitzer offen waren, auf den ÖPNV umzusteigen. Um diesen Trend zu halten, braucht es aber ein vernünftiges und der Größe der Stadt angepasstes Angebot. Dazu zählt auch ein angemessener Takt in den Abendstunden, der Berufstätige sicher nach Hause bringt oder die Chemnitzerinnen und Chemnitzer abends in die Stadt lockt.
Bei allem Verständnis für die Zwänge der CVAG sieht Wilma Meyer die aktuelle Situation als eine gefährliche Weichenstellung:
„Wenn wir es in einem überschaubaren Zeitraum nicht schaffen sollten, zum vereinbarten Normaltakt zurückzukehren und den derzeitigen Zustand schleichend zur Normalität werden lassen, dann hinterlässt der Stadtrat dieser Wahlperiode der nachfolgenden Generation ein schweres Erbe. Erst lassen gewisse Fraktionen mehrheitlich den Mobilitätsplan 2040 auflaufen und parallel dazu wird die Rückkehr zu einer ÖPNV-Taktung hingenommen, die für eine Großstadt im 21. Jahrhundert unwürdig ist“
Einer Anfrage der SPD-Fraktion zufolge sind die Probleme bei der Personalgewinnung durch die CVAG der generellen Situation am Arbeitsmarkt geschuldet, die für Wilma Meyer freilich nicht übersehen werden darf:
„Wir sehen natürlich die Bemühungen der CVAG bei der Personalgewinnung und auch die Bereitschaft der Stadtverwaltung in Bezug auf Umlaufzeiten Optimierungen für den Nahverkehr zu finden und hoffen, dass es alsbald gelingt, den Fahrgästen wieder einen attraktiven Fahrplan anzubieten.“
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.