Am 10.06. wählte der Stadtrat drei neue Bürgermeister mit einer Amtszeit von jeweils sieben Jahren.
Gewählt wurden jeweils im ersten Wahlgang Sven Schulze (SPD, 43) für das Dezernat Personal, Finanzen und Organisation, Miko Runkel (parteilos, 54) für das Dezernat Recht, Sicherheit und Umweltschutz sowie Michael Stötzer (parteilos, 42) für das Dezernat Stadtentwicklung und Bau. Michael Stötzer erhielt mit 56 Ja-Stimmen (100 % Zustimmung) das beste Ergebnis aller drei Gewählten – ein Novum in der Geschichte des Stadtrates.
Sven Schulze studierte Betriebswirtschaft an Miko Runkelder TU Chemnitz und ist seit mehreren Jahren beim Energieversorger enviaM in leitender Position, aktuell als Prokurist, tätig. Miko Runkel begleitet das Amt des Rechtsbürgermeisters seit 2008. Zuvor arbeitete der Jurist u. a. als Staatsanwalt und Richter am Amtsgericht. Michael Stötzer studierte Architektur und leitet mit dem Amt für Gebäudemanagement und Hochbau seit sechs Jahren eines der größten Ämter in der Stadtverwaltung.
Die Gewählten treten ihr Amt zum 1. August an. Wir wünschen viel Erfolg!
Interview Sven Schulze
RT: Lieber Sven, herzlichen Glückwunsch zur Wahl! Was hat dich bewogen, dich für das Amt des Bürgermeisters zu bewerben?
S. Schulze: Ich fühle mich qualifiziert und erfahren, um diese neue berufliche Herausforderung anzunehmen. Dabei treibt mich auch meine Verbundenheit mit meiner Heimatstadt an, für die ich gemeinsam mit dem Stadtrat, der Oberbürgermeisterin und den anderen Bürgermeistern das Beste erreichen möchte. Chemnitz ist für mich weder Durchgangsstation noch Karrieresprungbrett, sondern eine echte Herzensangelegenheit. Deshalb habe mich mit aller Konsequenz für diese Stadt entschieden.
RT: Was qualifiziert dich für diese anspruchsvolle Aufgabe?
S. Schulze: Ich bin Diplom-Kaufmann und Prokurist eines Unternehmens mit fast 4.000 Mitarbeitern und verfüge dadurch über eine langjährige Führungserfahrung in verschiedenen kaufmännischen Leitungsfunktionen. Außerdem bin ich Aufsichtsratsmitglied bei drei kommunalen Beteiligungen und weiß daher und aus meiner beruflichen und politischen Tätigkeit ebenso, was Gremienarbeit und kommunale Entscheidungsprozesse bedeuten. Neben der formalen Qualifikation und den beruflichen Erfahrungen sind für mich Pragmatismus und Lösungsorientierung zwei wichtige Arbeitsprinzipien, die auch in einer Stadtverwaltung Raum haben müssen.
RT: Wo siehst du Schwerpunkte deiner künftigen Arbeit?
S. Schulze: Erstens: Personalentwicklung und Gestaltung des Generationswechsels in einer Verwaltung im Wandel. Zweitens: Solide Kommunalfinanzen. Und drittens: Wirtschaft und die Stadt als Ganzes. Nachhaltige Personalentwicklung wird angesichts des demografischen Wandels zu einer strategischen Daueraufgabe, die für mich „Chefsache“ sein wird. Bei den Stadtfinanzen wurde in den vergangenen Jahren mit Augenmaß agiert. Und es wurden konsequent Schulden abgebaut. Dadurch wurden auch Spielräume für andere Ausgaben geschaffen. Diesen Weg möchte ich gern weiter gehen. Die Stadt besitzt eine eigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft außerhalb der Verwaltung. Trotzdem sehe ich dieses Thema ebenfalls als Kernaufgabe des Dezernates. Ein attraktives Umfeld für Unternehmen, schnelle Genehmigungsverfahren, moderate Steuersätze, ausreichend Mittel für den Erwerb und die Erschließung von Gewerbeflächen, all das sind Dinge, die für eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung unabdingbar sind.
RT: Und wie stellst du dir die Zusammenarbeit mit den anderen Bürgermeistern vor?
S. Schulze: Bürgermeister haben nicht nur Verantwortung für ihren Fachbereich, sondern für die Stadt als Ganzes. Dieser Blick über den Tellerrand hinaus, das Denken im Sinne der Lösung – über Dezernatsgrenzen hinweg – möchte ich gern befördern. Dabei gehe ich pragmatisch und lösungsorientiert an die Dinge heran. Das offene Ohr und das gesprochene Wort sind mir wichtiger als so mancher formaler Brief. Mit diesem Ansatz habe ich gute Erfahrungen gemacht.
RT: Lieber Sven, wir danken dir für das Gespräch und wünschen viel Erfolg!
S. Schulze: Dankeschön!
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