Mitte November ist die Maske gefallen. Nach den Anschlägen von Paris positionierten sich die Wortführer des sogenannten „Schweigemarsches“ gegen jede Unterbringung Asylsuchender in Einsiedel. In der Konsequenz bekennen nun auch die Teilnehmenden Farbe, wenn sie sich hinter den Anmeldern einreihen. Stadträtinnen und Stadträte der SPD-Fraktion hatten in den vergangenen Wochen in verschiedenen Gesprächen den Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern Einsiedels gesucht und zumindest einen differenzierenden Dialog erlebt. Bereits dieser war als äußerst mühselig wahrzunehmen, denn auch bei den gegebenenfalls akzeptierten Flüchtlingen wurden Unterschiede gemacht, wie der Fraktionsvorsitzende Detlef Müller erklärt: „Die Bereitschaft, unbegleitete Minderjährige aufzunehmen habe ich vernommen, aber selbst da galt verbreitet die Einschränkung, dass es sich nicht um heranwachsende junge Männer handeln dürfe.“ Nun habe man jedoch eine klare und vollständige Ablehnung vernehmen können.
Die Einsiedler Stadträtin Steffi Barthold hat die Proteste von Beginn an verfolgt und erklärt: „Es wäre recht einfach zu sagen, ich wünsche mir ein anderes Gesicht von Einsiedel. Das ist aber nicht notwendig, denn dieses andere Einsiedel gibt es.“ Dass
zahlreiche Teilnehmer des Schweigemarsches aus dem Umland anreisen, sowohl aus den Nachbargemeinden als auch aus dem Raum, in dem PEGIDA Chemnitz-Erzgebirge aktiv ist, sei nicht zu übersehen. „Vor allem jedoch nehme ich die Hilfsbereitschaft der Einsiedlerinnen und Einsiedler wahr, die Spenden sammeln“ erklärt Steffi Barthold, ergänzt aber zugleich: „Viele tun dies jedoch im Verborgenen und wollen möglichst keine Aufmerksamkeit erregen.“ Die Atmosphäre im Ort habe dazu geführt,
dass man sich weniger traut, Hilfsbereitschaft und Solidarität zu zeigen.
Die Stadträtin betont insbesondere das Engagement der Flüchtlingshilfe Einsiedel, die, ohne ins Licht der Öffentlichkeit zu treten und unterstützt von vielen Bürgerinnen und Bürgern Einsiedels, sehr wertvolle Arbeit leistet.
Ebenso besuchte Stadtrat und Landtagsabgeordneter Jörg Vieweg die engagierten Helferinnen und Helfer. Die jüngsten Forderungen der Wortführer des Schweigemarsches, den inneren Frieden in Einsiedel zu sichern, kommentiert Vieweg so: „Wenn Menschen ihre Hilfe für Flüchtlinge im Verborgenen verrichten, weil sie sich keinem Kreuzfeuer aussetzen wollen, dann ist es um den inneren Frieden nicht gut bestellt.“
Die SPD-Fraktion im Stadtrat Chemnitz zeigt sich dankbar für alle helfenden Hände und jedes Engagement, Einsiedel ein hilfsbereites und solidarisches Gesicht zu geben.
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