Ernst Heilmann

Ernst Heilmann
Foto: AdsD

* 13.04.1881 in Berlin

† 03.04.1940 im KZ Buchenwald

Beruf: Jurist, Journalist

Er entstammte einer liberalen jüdischen Familie, trat aber im Zusammenhang mit seinem Beitritt zur SPD (1898/99) aus der jüdischen Gemeinde aus.

Er studierte Rechts- und Staatwissenschaften, erhielt aber wegen seiner frühen SPD-Mitgliedschaft keine Zulassung zum Vorbereitungsdienst. Seit 1903 war er Parlamentsberichterstatter für verschiedene SPD-Zeitungen und trat als Wahlkampfredner auch in Chemnitz auf.

1909 zog er nach Chemnitz und wurde Chefredakteur der „Volksstimme“. Unter seiner Leitung erfolgte die wirtschaftliche Gesundung der Zeitung (Werbung, Aktualität der Artikel). Er war in Chemnitz enger Mitarbeiter von Gustav Noske.

Eine Zäsur ergab sich im Verhalten vor und am Beginn des 1.Weltkriegs: Am 26.07.1914 sprach er auf einer Veranstaltung in Chemnitz zu Frieden und Sozialismus und noch am 29.07.1914 bekannte sich die „Volksstimme“ zu diesen Zielen. Am 01.08.1914 aber – nach der russischen Mobilmachung und Ermordung von Jean Jaurés – rief die „Volksstimme“ zum „Burgfrieden“ auf. 1915 meldete er sich freiwillig an die Front. Er wurde 1916 verwundet (auf einem Auge blind) und kehrte von der Front zurück, aber nicht mehr nach Chemnitz, sondern nach Charlottenburg (Berlin).

Er hatte in Chemnitz wohl die Grundlagen seinen politischen Wirkens gelegt, seine überragende Bedeutung errang er aber in Preußen: 1919–21 war er Mitglied der Preußischen Landesversammlung, danach des Preußischen Landtags. Dort war er bis 1933 Fraktionsvorsitzender. 1928–1933 war er auch Mitglied des Reichstags.

Er war ein entschiedener Befürworter der Weimarer Republik auf der Basis der parlamentarischen Demokratie. Er bekämpfte Nazis und Kommunisten gleichermaßen. Als Fraktionsvorsitzender sicherte er die Ministerpräsidentschaft von Otto Braun mit der „Weimarer Koalition“ (SPD, Zentrum, DDP) bis 1932.

Er soll zusammen mit Otto Wels, Kurt Schumacher und Friedrich Stampfer die Rede von Wels gegen das Ermächtigungsgesetz erarbeitet haben und stimmte am 23. März 1933 mit den anderen anwesenden SPD-Abgeordneten im Reichstag gegen das Ermächtigungsgesetz.

Dringende Ratschläge zu emigrieren lehnte er ab, u.a. mit der Begründung, dass die einfachen Mitglieder ja auch nicht davonlaufen könnten.

Am 26.06.1933 – vier Tage nach dem Verbot der SPD – wurde er verhaftet. Bereits in Polizeigewahrsam wurde er schwer misshandelt. Ab August 1933 wurde er in verschiedenen Konzentrationslagern gefangen gehalten und misshandelt. Im KZ Börgermoor soll er mehrmals in eine Hundehütte gesperrt worden sein, im KZ Buchenwald wurden Hunde auf ihn gehetzt. Nach drei Tagen im Bunker des KZ wurde er am 03.04.1940 mit einer Giftspritze ermordet.

An ihn erinnert die Ernst-Heilmann-Straße in Altendorf. [Dieter Häcker]

Ausführlich zu Heilmanns Chemnitzer Zeit siehe auch den Artikel von Dr. Stephan Pfalzer „Vor 75 Jahren: Ernst Heilmann wird im KZ Buchenwald ermordet“

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