Der Fachkräftemangel ist in der Gesundheitsbranche spürbar. Mit gezielter Anwerbung und mit der Schaffung attraktiver Bedingungen (Wohnen, Kinderbetreuung, Arbeitsbedingungen) wollen wir vor allem junge Ärztinnen und Ärzte motivieren, sich in unserer Stadt nieder-zulassen. Die Chemnitzer SPD setzt sich, insbesondere in medizinisch unterversorgten Stadtteilen, für die Ansiedlung von medizinischen Versorgungszentren nach dem Vorbild von Polikliniken ein. Wir wollen eine bessere Erreichbarkeit und Bürokratieabbau für Ärztinnen und Ärzte sowie für Patientinnen und Patienten ermöglichen.
Das Klinikum Chemnitz soll als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Leipzig und Dresden gestärkt werden. Medizinischer Nachwuchs soll gezielt in Chemnitz ausgebildet werden. Für Studentinnen und Studenten, die den praktischen Teil ihrer Ausbildung in Chemnitz absolvieren, wollen wir Vergünstigungen anbieten und so gezielt Jungmedizinerinnen und -mediziner für Chemnitz werben. Zusätzlich setzen wir uns für die Erhöhung der Aufwandsentschädigung für das praktische Jahr (PJ) ein.
Gerade in der Pflege fehlt qualifiziertes Personal. Faire Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung bei öffentlichen und freien Trägern sind grundlegende Vorausetzungen, um diesen Zustand zu verbessern. Chemnitz nimmt hier mit seinen kommunalen Gesellschaften eine Vorreiterrolle in der Schaffung der „Guten Pflege“ ein. Wir machen Druck für einen flächendeckenden Tarifvertrag, bessere Rahmenbedingungen und eine bessere Personalmindestausstattung.
Analog zur Ärzteanwerbekampagne wollen wir gemeinsam mit der Chemnitzer Wirtschaftsförderung die Kampagne „Beste Pflege für Chemnitz“ ins Leben rufen und so gezielt um Pflegefachkräfte werben. Dabei soll die Wirtschaftsförderung eng mit den freien Trägern zusammenarbeiten. Wir unterstützen die Forderung nach einer
Reform des Berufsbildungsgesetzes. Wir fordern die Einführung einer Mindestausbildungsvergütung und eine Vereinheitlichung der Ausbildungsordnung für Heilberufe. Auszubildenden, die ihr Schulgeld noch selber aufbringen müssen oder keine Ausbildungsvergütung erhalten, wollen wir entlasten. Gemeinsam mit den städtischen Tochterunternehmen wollen wir allen Auszubildenden Vergünstigungen in den Bereichen Stromversorgung, Wohnraum, Mobilität und Kultur bieten.
Wir setzen auf Aufklärung. Oberste Priorität hat für uns daher die Suchtprävention. Wir werden über die Gefahren von Drogenkonsum, insbesondere an Schulen, noch intensiver aufklären. Im Rahmen der Schulsozialarbeit und der sonstigen Sozialarbeit müssen die vorhandenen Suchtprobleme stärker in den Blick genommen werden. Damit die Qualität der Schulsozialarbeit durch die gestiegenen Anforderungen nicht abnimmt, fordert die Chemnitzer Sozialdemokratie einen deutlich verbesserten Personalschlüssel in diesem Bereich.
Bei Suchtkranken muss es das Ziel sein, die Sucht zu bewältigen sowie die berufliche und soziale Wiedereingliederung zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir uns für die Errichtung einer Substitutionsambulanz ein. In dieser Einrichtung können Suchtkranke Drogenersatzstoffe einnehmen und müssen ihre Suchtstoffe nicht illegal beschaffen. Zusätzlich werden die Betroffenen therapeutisch begleitet.

Damit das Angebot an bezahlbarem Wohnraum auch in Zukunft reicht, strebt die SPD einen sogenannten Drittelmix bei Neubauvorhaben an: Maximal ein Drittel der Wohnungen darf als Eigentumswohnungen verkauft werden, ein Drittel als Mietwohnungen, ein Drittel muss als Sozialwohnungen angeboten werden. Damit sorgen wir für eine so-ziale Durchmischung der Stadtviertel und vermeiden die Bildung von sozialen Brennpunkten. Wir werden uns für einen Runden Tisch
„Sozialer Wohnungsbau“ einsetzen. Dieser soll mit Expertinnen und Experten aus den Themenbereichen Bau, Soziales, Stadtentwicklung, Umwelt sowie mit Stadtteilakteurinnen und Stadtteilakteuren besetzt sein und soziale Standards erarbeiten.
Das soziale Miteinander umfasst auch das Zusammenleben verschie-dener Generationen. Wir fördern altersgerechtes Wohnen und barriere-freien Wohnraum. Damit meinen wir insbesondere den Ausbau und die Weiterentwicklung alternativer Wohnformen, betreutes Wohnen, das Wohnen mit Service sowie den Bau von Mehrgenerationen-Wohnhäusern.
Wir werden die Stadtteilmanagements weiter fördern. Diese sind seit Jahren Schnittstelle zwischen der Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern im Stadtgebiet und Ansprechpartner für Anwohnerinnen und Anwohner. So bringen wir die Entwicklung in den Stadtteilen weiter voran.
Wir wollen unsere Stadtteile lebendiger machen: durch Stadtteilzentren mit Räumen zur Begegnung, nahen Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen vor Ort. Für die alltäglichen Besorgungen der Bürgerinnen und Bürger legen wir Wert darauf, dass Einzelhandel in den Stadtteilen erhalten bleibt und entstehen kann. Die bewährten und nachgefragten Standorte der kleinen Märkte am Brühl, in Gablenz und am IKARUS werden wir erhalten.

In unserer Stadt nehmen 3960 Chemnitzerinnen und Chemnitzer den Chemnitz-Pass in Anspruch, darunter 1200 Kinder, allerdings sind rund 31000 antragsberechtigt. Das heißt: Viele Antragsberechtigte machen von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch. Wir werden die Beantragung des Chemnitz-Passes vereinfachen, die Gültigkeit verlängern, neue Partner einbinden und weitere Vergünstigungen schaffen. Die Chemnitzer SPD macht sich für einen Chemnitz-Pass-Plus stark. Angelehnt an den Chemnitz-Pass soll damit der Kreis der Anspruchsberechtigten auf Personen erweitert werden, die über ein die entsprechende Einkommensgrenze nicht überschreitendes Einkommen verfügen und keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Grundsicherung, Hilfe zum Lebensunterhalt, Wohngeld oder Kindergeldzuschlag haben.
Integration ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Das Erlernen der deutschen Sprache ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Wir müssen dabei auch die erwachsenen Geflüchteten, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen, stärker in den Blick nehmen. Zur Verbesserung des Angebots wollen wir die vorhandenen Kapazitäten der Sprachkurse ausbauen und die Möglichkeiten von Sprachtandems und Sprachpatenschaften fördern.
Für Transparenz sorgen die regelmäßige Einwohnerversammlungen und eine engagierte Öffentlichkeitsarbeit, welche über die Integration vor Ort informiert. Die Chemnitzer SPD setzt sich für den Ausbau von Begegnungsprojekten und Förderprogrammen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt (Lokaler Aktionsplan) ein.
Damit alle Menschen in unserer Stadt einen lebenswerten Alltag er-leben sowie sich frei ausleben können, werden wir weiterhin Projekte unterstützen, die queeren Menschen Schutz- und Freiräume bieten. Die Fördermittel für Angebote an die Community sollen erhöht werden.