Wir wollen uns für eine ernsthafte Umsetzung des Aktionsplanes der „Europäischen Charta für Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“ einsetzen. Wir begrüßen die bisher eingeleiteten Schritte, fordern aber mehr Vehemenz in der Umsetzung weiterer Punkte des Aktionsplanes. Für die Umsetzung der Gleichstellungsmaßnahmen wollen wir ein Aufsichtsgremium ein-führen, welches in Form von Berichten die Stadträtinnen und Stadträte informiert.
Kommunen gestalten die Entwicklung des Arbeitsmarktes mit, der sich auch in Chemnitz sowohl durch Entgeltgleichheit und Vermeidung von (Alters-)Armut auszeichnen sollte. Deshalb wollen wir uns für eine Kooperation sowohl zwischen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern und Frauenbeauftragten als auch zwischen Personalvertretungen und Frauenbeauftragten einsetzen.
Sexistische Werbung ist ein Ärgernis und ein Symptom für andere Dinge, die in der Gesellschaft schieflaufen. Dazu gehören die Diskriminierung und Abwertung von Frauen, Rollenklischees von vorvorgestern und in der Konsequenz die Gewalt an Frauen. Deshalb wollen wir eine Entwicklung und Umsetzung von Leitlinien gegen sexuelle Belästigung in Unternehmen der Stadt Chemnitz vorantreiben: Eine Stadt ohne Werbung, die die Würde von Frauen missachtet oder ein einseitiges, eingeschränktes Frauenbild vermittelt, sowie eine Verpflichtung im Werbenutzungsvertrag der Stadt, im öffentlichen Raum keine Werbung für Bordelle und Erotikmessen zu dulden.

In Hinblick auf das Thema Sicherheit wollen wir ein kommunales Handlungskonzept erarbeiten, das eine geschlechtersensible Planung städtischer Räume künftig in die Stadtplanung insgesamt miteinbezieht.
Zwar haben Frauen in den kommunalen Unternehmen insgesamt häufiger Spitzenpositionen, dennoch bleiben wir auch hinter unseren politisch formulierten Zielen zurück. Deshalb wollen wir uns für kommunale Weiterbildungsangebote für Frauen auf dem Weg in Führungspositionen einsetzen sowie für ein Personalentwicklungskonzept der Stadt, bei dem Frauen für Bereiche angesprochen werden, in denen sie bisher unterrepräsentiert sind.
In den vergangenen Jahren gab es wichtige Fortschritte in der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Auch ist das Bewusstsein in der Gesellschaft für das Problem gewachsen, es gibt zum Teil verbesserte Gesetze. Und doch bleibt noch immer vielen gewaltbetroffenen Frauen und deren Kindern der erforderliche Schutz und eine angemessene Unterstützung versagt. Bestehende Beratungs- und Hilfeinfrastruktur für von Gewalt betroffene Frauen müssen daher auch zukünftig strukturell und finanziell ausreichend ausgestattet werden.
Eine rechtzeitige und frühe Präventionsarbeit für werdende und junge Familien sichert Unterstützung in der alltäglichen Lebensbewältigung, begleitet durch Krisen und schützt Kinder und Familien vor negativen Entwicklungen. Die Stadt Chemnitz hat mit dem Netzwerk “Frühe Hilfen” einen Kooperationsverbund, welcher Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen zusammenbringt und Formen der Zusammenarbeit geschaffen hat. Je eher Fachkräfte, Familien und Bekannte wissen, dass Eltern Unterstützungsangebote benötigen, desto besser sind deren Erfolgsaussichten.

Deshalb wollen wir eine App für werdende Mütter und junge Familien einführen. Diese soll niederschwellig über bestehende Angebote informieren und für die Nutzerinnen und Nutzer Instrument zur Koordination bieten.
Deutschland ist durch die verbindliche EU-Richtlinie 2011/36/EU als Mitgliedstaat dazu aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Nachfrage, die alle Formen von Ausbeutung fördert, zu senken und ihr entgegenzuwirken. Dennoch gibt es auch in Chemnitz äußerst wenige derartige Initiativen und Maßnahmen zum Schutz vor Armuts- und Zwangsprostitution in Chemnitz, insbesondere im Zusammenhang mit sexueller Ausbeutung, Menschenhandel und Kinderprostitution. Deshalb wollen wir uns für die Erarbeitung eines Konzeptes für ein Monitoring und eine turnusmäßige, mindestens zweijährliche, Berichterstattung zum Thema Prostitution und Menschenhandel in Chemnitz einsetzen. Wir wollen so die Arbeit der an der Sache beteiligten freien Träger und der zuständigen Behörden mit der Kommunalpolitik besser koordinieren.