Ratsanfrage – Ampelschaltungen Bernsdorf, Bereich TU Campus

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FragestellerInnen:

Jacqueline DrechslerMaik OttoDr. Heidi BechererDr. Heidi Becherer, Maik Otto, Jacqueline Drechsler

Frage:

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

mit der Neueröffnung der Fraunhoferstraße ist viel Verkehr aus der Reichenhainer Straße abgezogen worden, so dass diese neu gestaltet werden konnten. Nach nunmehr anderthalb Jahren haben uns Rückmeldungen erreicht, in denen von einem unpraktikablen Verkehrsfluß für VerkehrsteilnehmerInnen und Verkehrsteilnehmer, insbesondere Radfahrerinnen und Radfahrer, berichtet wurde.

Da gerade diese direkte Zufahrt zum TU Campus eine zentrale Radverkehrsstrecke ist, bitten wir Sie um die Beantwortung folgender Fragen:

1. Die Ampel Ecke Reichenhainer/ Rosenbergstraße scheint unterschiedlich nach Fahrtrichtung geschalten zu sein. Aus welchem Grund ist das so?

2. Gibt es Zeiten sowohl im Tages- als auch im Wochengang, in denen die Ampel abgeschaltet werden könnte?

3. Die Ampel an der Zufahrt zum Mensa-Parkplatz schaltet generell beim Passieren einer Straßenbahn auf rot. Kann hier eine Lösung gefunden werden, um nur den Abbiegeverkehr mit roter Ampel zu regeln?

4. Ist es perspektivisch möglich, für den parallel fließenden Radverkehr an beiden Kreuzungen eine Radverkehrsampel gesondert zu schalten?

Eine weitere Frage stellt sich zudem zur Kreuzung Fraunhofer-/Lutherstraße, auf der sich ein guter Teil des Autoverkehrs, aber auch des Radverkehrs in Richtung Smart System Campus konzentriert:

5. Ist für die Zufahrt aus der Lutherstraße eine bedarfsorientierte Kontaktschleife geprüft worden/ eine Prüfung denkbar?

6. Gibt es Zeiten sowohl im Tages- als auch im Wochengang, in denen die Ampel abgeschaltet
werden könnte?

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heidemarie Becherer, Maik Otto, Jacqueline Drechsler

Antwort:

Sehr geehrte Frau Dr. Becherer,
Sehr geehrte Frau Drechsler,
Sehr geehrter Herr Otto,

zu Ihrer Ratsanfrage teile ich Ihnen im Auftrag der Oberbürgermeisterin Folgendes mit:

1. Die Ampel Ecke Reichenhainer/ Rosenbergstraße scheint unterschiedlich nach Fahrtrichtung geschalten zu sein. Aus welchem Grund ist das so?
Für den Grundzustand der Ampelsteuerung (es ist keine Straßenbahn zu berücksichtigen) wurden verschiedene Steuerungsvarianten diskutiert. Eine diskutierte Steuerungsvariante sah vor, dass beide Richtungen der Reichenhainer Straße dauerhaft „Grün“ bekommen und alle anderen Ströme nur bei Bedarf ihr „Grün“ erhalten. Diese Steuerungsvariante wurde aber schnell verworfen. Besonders nachteilig wäre in diesem Fall, dass sich auch die Fußgänger über die Reichenhainer Straße (u. a. Zugang Haltestelle) ihr „Grün“ anfordern müssten, was angesichts einer zumindest zeitweise recht hohen Zahl an Fußgängern hier unzweckmäßig ist. Andererseits ist das Verkehrsaufkommen in der Rosenbergstraße und in der gegenüberliegenden Zufahrt dann doch so gering, dass ein „Grün“ nur bei Bedarf ausreichend ist. Die gegenwärtige Ampelschaltung stellt einen Kompromiss dar. Im Grundzustand erhält die Reichenhainer Straße wechselseitig „Grün“. Die Rosenbergstraße und die gegenüberliegende Zufahrt werden nur bei Bedarf bedient. Bei dieser Steuerungsvariante kann auf der jeweils gesperrten Seite der Reichenhainer Straße den Fußgängern über die Reichenhainer Straße ein festes „Grün“ angeboten werden (keine Anforderung notwendig). Außerdem kann das Linksabbiegen von der Reichenhainer Straße in die Rosenbergstraße bzw. in die Zufahrt zum Kindergarten konfliktfrei und damit sicher abgewickelt werden.

2. Gibt es Zeiten sowohl im Tages- als auch im Wochengang, in denen die Ampel abgeschaltet werden könnte?

Die Straßenverkehrsbehörde ist bei der Anordnung der Betriebszeiten an die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zu § 37 StVO (Wechsellichtzeichen, Dauerlichtzeichen und Grünpfeil) gebunden.
Danach sollen Ampelanlagen in der Regel durchgehend in Betrieb sein. Ein Ausschalten einer Ampel am Abend bzw. in der Nacht oder an Wochenenden darf nur in begründeten Ausnahmefällen und nach sorgfältiger Prüfung erfolgen. Es ist bundesweit bekannt, dass durch die Abschaltung von Ampelanlagen auch in verkehrsschwachen Zeiten eine deutlich erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit besteht. Dabei geht es um Vorfahrtunfälle, Unfälle zwischen Linksabbiegern und Gegenverkehr sowie Unfälle mit querenden Fußgängern oder Radfahrern. Diese Unfälle sind häufig schwer
und leider oft auch mit Personenschäden verbunden. Sie können vermieden werden, wenn eine vorhandene Ampel auch in verkehrsschwachen Zeiten in Betrieb bleibt. Einen Kompromiss zu Lasten der Verkehrssicherheit darf es nicht geben. Die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer geht der Flüssigkeit des Verkehrs vor.
An der Ampel Reichenhainer Straße/Rosenbergstraße muss insbesondere die Führung der Straßenbahn auf besonderem Bahnkörper in Mittellage beachtet werden. Ein störungsfreier und sicherer Straßenbahnbetrieb erfordert eine technische Sicherung der Gleisquerung (Ampel), auch in verkehrsschwachen Zeiten.

3. Die Ampel an der Zufahrt zum Mensa-Parkplatz schaltet generell beim Passieren einer Straßenbahn auf rot. Kann hier eine Lösung gefunden werden, um nur den Abbiegeverkehr mit roter Ampel zu regeln?

Aufgrund der geringeren Verkehrsbedeutung der Zufahrt zum Mensa-Parkplatz wurde hier als technische Sicherung der Gleisquerung eine sogenannte Bahnübergangsanlage errichtet. Sie wird von der CVAG betrieben.
Auf der Reichenhainer Straße soll den Straßenbahnen ein möglichst behinderungsfreies und vor allem ein sicheres Passieren der Gleisquerungen ermöglicht werden. Dazu ist es im Bedarfsfall erforderlich, alle Verkehrsströme zu sperren (bekommen „Rot“), welche die Straßenbahngleise queren. Das gilt insbesondere auch für die Linksabbieger auf der Reichenhainer Straße. Da keine separaten Linksabbiegespuren zur Verfügung stehen, muss zwangsläufig die gesamte Reichenhainer Straße mit „Rot“ gesperrt werden. Das gilt für die Bahnübergangsanlage an der Zufahrt zum
Mensa-Parkplatz, wie auch für die Ampel an der Rosenbergstraße.

4. Ist es perspektivisch möglich, für den parallel fließenden Radverkehr an beiden Kreuzungen eine Radverkehrsampel gesondert zu schalten?  

Die Installation von Radverkehrsampeln setzt voraus, dass Radverkehrsanlagen (Radfahrstreifen oder Radweg) vorhanden sind. Ausgehend von der geringeren Verkehrsbedeutung der Reichenhainer Straße und einem entsprechend reduzierten Verkehrsaufkommen wurde aber bei der Neugestaltung der Reichenhainer Straße auf Radverkehrsanlagen verzichtet. Dies ist regelkonform.

Eine weitere Frage stellt sich zudem zur Kreuzung Fraunhofer-/Lutherstraße, auf der sich ein guter Teil des Autoverkehrs, aber auch des Radverkehrs in Richtung Smart System Campus konzentriert: 

5. Ist für die Zufahrt aus der Lutherstraße eine bedarfsorientierte Kontaktschleife geprüft
worden/ eine Prüfung denkbar?

Die in der Planungsphase ausgewertete Verkehrsprognose ließ an der Fraunhoferstraße/ Lutherstraße keine ausgeprägte Hauptrichtung erkennen. Daher wurde für die Ampelschaltung ein zyklischer Ablauf gewählt. Die Bemessung der Freigabezeiten erfolgt verkehrsabhängig. Dazu sind in allen Zufahrten Detektoren vorhanden.

6. Gibt es Zeiten sowohl im Tages- als auch im Wochengang, in denen die Ampel abgeschaltet werden könnte?

Die Aussagen in der Antwort auf Frage 2 sind auch hier gültig. An der Fraunhoferstraße/ Lutherstraße rechtfertigen die eingeschränkten Sichtverhältnisse für die Fahrzeugführer in der Lutherstraße einen durchgehenden Betrieb der Ampel. Durch die verkehrsabhängige Bemessung der Freigabezeiten kann die Umlaufzeit (einmaliger Ablauf des kompletten Ampelprogramms) in den verkehrsschwachen Zeiten auf bis zu 33 Sekunden reduziert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Stötzer
Bürgermeister

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