Als Dr. Frédéric Bußmann vergangenen Samstag die Bühne einer Kundgebung anlässlich des Chemnitzer Friedenstages betrat, hielt er eine kritische und weitsichtige Rede, in der er sich klar gegen Krieg, Aufrüstung und Faschismus positionierte. Diese Haltung verkörpert er auch seit jeher als Leiter der Kunstsammlungen Chemnitz.
Mit Bestürzen haben wir nun von dem Überfall auf Frédéric Bußmann erfahren und sind mehr als beschämt. Beschämt, weil wir als Stadtgesellschaft nicht ausreichend gegen das Wiedererstarken der Faschisten getan haben und couragierte Menschen, die sich für Weltoffenheit engagieren, wieder Gefahr laufen, Opfer rechter Gewalt zu werden.
Jacqueline Drechsler, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtrat ist schockiert: „Es darf nicht sein, dass ein Mensch, der Zivilcourage zeigt, körperliche Gewalt in solch enthemmter Form erleben muss. Die Reaktion seitens der von Bußmann angesprochenen Gruppe in Form von Tritten und Schlägen macht fassungslos.“
Sebastian Reichelt, Vorsitzender der SPD Chemnitz verurteilt den Gewaltakt gegen Bußmann auf das Schärfste und fordert ein Aufwachen: „Frédéric Bußmann stellte sich mutig gegen Nazis und musste rohe Gewalt erfahren. Wir müssen uns eingestehen, dass rechtsmotivierte Übergriffe schon heute Alltag sind.
Rechtsextreme Bewegungen und Parteien erleben erneut großen Zuspruch und vermeintlich bürgerliche Chemnitzer ziehen gemeinsam mit ihnen durch unsere Straßen. Wer glaubt, dass die Ausschreitungen 2018 zufällig in Chemnitz stattfanden, irrt. Heute wie damals greifen Neonazis auf nachhaltig gewachsen Strukturen zurück, machen sich westdeutsche Nazikader in unserer Stadt breit und Pro Chemnitz droht schon jetzt mit einem zweiten 2018. Die sogenannte Stille Mitte bleibt leider weiterhin still. Diese Bequemlichkeit macht rechte Umtriebe gesellschaftsfähig und bedroht unser aller Zusammenleben.“
Wir wünschen Herrn Dr. Bußmann gute Besserung und danken ihm für sein entschlossenes und couragiertes Eingreifen.
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