
* 16.12.1857 in Torgau
† 19.7.1926 in Bad Oppelsdorf
Als Robert Straube 1879 aus seiner Oberlausitzer Heimat nach Chemnitz kam und hier Anstellung als Fabrikschmied fand, galt noch das Sozialistengesetz. Als er 1926 starb, war die SPD eine akzeptierte politische Kraft. An dieser Entwicklung hatte auch er seinen Anteil. Robert Straubes Engagement galt zunächst der gewerkschaftlichen Organisation der Metallarbeiter. 1891 wurde er 1. Vorsitzender des Fachvereins der Metallarbeiter, der später im Deutschen Metallarbeiterverband aufging. Kurzzeitig war er auch 1. Vorsitzender des Chemnitzer Gewerkschaftskartells. Dieses Amt gab er ab, als er 1905 zum ersten besoldeten Sekretär des neu eingerichteten Arbeitersekretariats des Kartells wurde. Hier beriet er Arbeiter in rechtlichen Fragen, die Arbeit und Sozialversicherung betrafen. Von 1897 bis 1906 war er stellvertretendes nichtständiges Mitglied des Reichsversicherungsamtes.
Seit 1908 saß Robert Straube im Chemnitzer Stadtverordnetenkollegium. Er wird als bescheidener, kenntnisreicher Mann beschrieben, der über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung erfuhr und dessen Rat geschätzt wurde. Besonders im Bereich des Krankenkassen- und Unfallwesens besaß er großes Wissen. Wichtig war ihm etwa die Einrichtung stadteigener Genesungsheime. Robert Straube gehörte einer Vielzahl von Ausschüssen an, oftmals über viele Jahre hinweg. Während des ersten Weltkriegs leitete er als Vorsitzender einen Kriegsfürsorgebezirk.
1919 wurde Straube zunächst zum 2., kurz darauf zum 1. Stadtverordnetenvorsteher gewählt. In diesem Amt wurde er aufgrund seiner stets um Ausgleich bemühten Art von seinen Kollegen geschätzt. Über Chemnitz hinaus war Straube als Mitglied des Kreisausschusses, des Deutschen Städtetages und des Sächsischen Gemeindetages tätig. Als Robert Straube 1926 während eines Erholungsaufenthalts in Bad Oppelsdorf unerwartet starb, nahm die Bevölkerung an seinem Tod starken Anteil. Die Stadt würdigte seine Verdienste, indem sie ihm ein Ehrengrab stiftete. Posthum erfuhr er eine weitere Ehrung, als eine in den Jahren 1928/29 erbaute genossenschaftliche Siedlung nach ihm benannt wurde – der Robert-Straube-Hof. [Dr. Stephanie Pietsch]
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