Das Szenario möglicher Schließungen in der Jugendhilfeszene ist aktuell wieder akut. Verwiesen sei auf die Berichterstattung in den lokalen Medien, auf Stellungnahmen des Dachverbandes Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit und auf Protestaufrufen der betroffenen Einrichtungen selbst.
Für die SPD-Stadtratsfraktion gibt die Fraktionssvorsitzende Jacqueline Drechsler folgendes Statement, basierend auf die Fraktionserklärung der Sitzung am 13. September, ab:
„Zwei Dinge möchten wir voranstellen, um nicht den Eindruck zu erwecken, es fände gerade ein Wortbruch oder ähnliches statt.
Das Budget für die Jugendhilfeeinrichtungen wird in 2024 eine Million Euro höher sein als in diesem Jahr. Eine Kürzung findet also nicht statt.
Und prinzipiell begrüßen wir auch, dass die Stadtverwaltung frühzeitig auf die Träger zugegangen ist um auf das Problem hinzuweisen, dass zwischen den gestiegenen und angezeigten Bedarfen der Antragsteller:innen und den zur Verfügung stehenden Mitteln eine Lücke klafft.“
Indiskutabel sind aus ihrer Sicht jedoch die daraus abgeleiteten Konsequenzen und das zugrundeliegende Verfahren:
„Es wurden Besucher:innenzahlen aus dem Jahr 2022 als Bewertungsgrundlage und Abgleich zum erwarteten Soll herangezogen. Also Zahlen aus einem Jahr, in dem nicht nur pandemiebedingt ein anderes Besucher:innenverhalten statistisch erfasst wurde als in all den Jahren davor, sondern in dem die Einrichtungen auch über längere Zeit geschlossen bleiben mussten.
Weiterhin bleibt festzuhalten, dass wir aktuell eine Entwicklung der Besucher:innenzahlen wahrnehmen, die an die Zahlen von vor der Pandemie heranreichen unddas Ganze geschieht in einer Geschwindigkeit, die vermuten lässt, dass schon bald mehr Kinder und Jugendliche die Angebote nutzen werden als vor der Pandemie, was im Übrigen auch nicht verwunderlich ist, denn wir alle haben unter anderem in einer Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses alarmierend vor Augen geführt bekommen, welche Folgen der Lockdown und die Einschränkungen während der Pandemie für junge Menschen hatten und haben.
Wir sind also gut beraten, wenn wir die Soll-Ist-Vergleiche realistisch einordnen.“
Die Hilferufe der betroffenen Träger nimmt die SPD-Fraktion ernst und die Suche nach Kompromissen und Lösungen wird Aufgabe der kommenden Wochen und Monate sein.
Abschließend sagt Jacqueline Drechsler:
„Für unsere Fraktion sage ich deutlich, dass die Hilferufe der Träger ankommen und nicht verhallen.
Es wird Kompromisse brauchen, was aber nicht passieren darf, ist, dass am Ende ganze Stadtteile ohne eine Jugendfreizeiteinrichtung dastehen oder die Schließung der Angebote der Jugendarbeit Träger in ihrer Gesamtheit in Schieflage bringen.
Noch bleibt Zeit für Lösungsfindungen, aber mit entsprechender Sensibilität für die aktuell steigenden Besucher:innenzahlen und unter Abwägung drohender Folgeschäden.“